Es gibt den sogenannten Retronasalenweg aus der Mundhöhle, sozusagen durch die Hintertür
über die Koanen zur Riechschleimhaut.
Und aus der Mundhöhle kommen jene Stoffe, die beim Kauen der Nahrung, beim Schlucken
freigesetzt werden und dazu beitragen, dass wir sagen, es schmeckt etwas gut.
Also eine kombinierte Empfindung.
Da sind ein paar Daten erstaunlich, wie viele Riechsinnenszellen wir haben, auch wieder
in vielfacher Millionenhöhe.
Und das andere, was hier steht, das ist insofern bemerkenswert.
Das haben wir erst vor Kurzem entdeckt, weil wir erst seit kurzer Zeit überhaupt das Genom
aufschlüssen konnten und da ist mir draufgekommen, wir haben ungefähr 1000 Gene für Rezeptoren,
also für Membranproteine, an die bestimmte Geruchsstoffe binden können, die über die
Atemluft heranfliegen und uns dann auf noch zu beschreibenden Weg zu dieser Empfindung
verhelfen.
Ob erst alle diese 1000 Gene auch wirklich immer aktiviert werden, ist eine andere Frage,
aber immerhin eine Unzahl von Detektionsmöglichkeiten ergeben sich dadurch, sodass wir einen sehr
feinen Geruchssinn haben und diese Zahl der Rezeptoren, die ist bei den Säugetieren,
bei den Säugerspätzchen, sind somit auch bei uns relativ gleich und im Prinzip riechen
wir genauso gut wie ein Hund, nur ist er mit der Nase viel näher am Boden unten und kann
deswegen die Dinge, die da markiert sind von seinen Artgenossen und von anderen Lebewesen
besser aufnehmen.
Wenn wir auf allen Vieren durch die Stadt gehen würden, dann könnten wir wahrscheinlich
genauso viel olfaktorische Information aufnehmen wie ein Hund.
Das zweite, was bemerkenswert ist, steht hier, diese Riech-Sinneszellen, das sind ja eigentlich
spezialisierte Nervenzellen, spezialisierte Neurone, die sich aus einer Plakode entwickelt
haben, das kennen wir ja schon, Plakoden, diese embryonalen Ektodermverdickungen, die
Ausgangspunkt zum Beispiel für das Innenohr sind, für die Linse, auch hier haben wir die
sogenannten Riechplakode, das schreibe ich Ihnen noch hin, Riechplakode, aus der entstehen
diese Riech-Sinneszellen, aus der entstehen auch Teile des Bulbus olfactorius, wie man
schon weiß, also dieses olfaktorische System, das ist ja ganz an Vor, dass der Front zur
Außenwelt sich befindet, ist eine gemeinsame Konstruktion, eine gemeinsam erbrachte Struktur
aus Telencephalon, also Neuroektoderm und dieser Riechplakode.
Kurz zum spezialisierten Neurone, das heißt, das sind Zellen, die jetzt ein Aktionspotenzial
bilden können, selbstständig und dieses Aktionspotenzial wird über ihre Axone zu
den nachgeschalteten Stationen geleitet und wir haben ja im Histoseminar auch die Riechschleimhaut
angeschaut und haben da gesehen, da gibt es eine Unzahl von gebündelten Axonen von diesen
Riech-Sinneszellen, die dann durch die Lamina gribrosa zum Bulbus olfactorius gehen.
Die anderen Sinneszellen, die wir bisher besprochen haben, also die Sinneszellen, die H-Zellen
im Innenohr, die Sinneszellen im Makula-Apparat, die Sinneszellen in diesem Krista-Apparat
der Bogengänge, in den Ampulen drinnen, das sind sogenannte sekundäre Sinneszellen, warum?
Die können zwar etwas detektieren, können Transmitter freisetzen, aber sie haben kein
Axon, sie können kein Aktionspotenzial bilden, sondern müssen nachgeschaltete sensorische
Neurone über diese Transmitterfreisetzung erregen, die dann das Aktionspotenzial zum
Hirnstamm führen.
Darüber werden Sie in der Physiologie ja auch noch einmal hören.
Und wie gesagt, diese speziellen Riech-Sinneszellen, olfaktorischen Neurone, die werden auch immer
abgenutzt in der Riechschleimhaut und müssen deswegen lebenslang regeneriert werden.
Das war das erste Beispiel, das man schon relativ lange kennt seit Jahrzehnten, von
Nervenzellen, die zwar postmethodisch sind, die aber eine Regenerationsfähigkeit besitzen,
das heißt, es muss Stammzellen geben in der Riechschleimhaut, aus denen diese Nervenzellen
immer wieder regeneriert werden.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:44:48 Min
Aufnahmedatum
2016-12-15
Hochgeladen am
2016-12-19 10:50:16
Sprache
de-DE